Virtuelle Avatare Interview! 6 Fragen über VR Models: Ersten Jobs & Kampagnen
Virtuelle Avatare – Über einem Jahr Entwicklung, Investitionen, Fleiß, Telefonate und natürlich kreative Konzepte, so lange hat es gedauert, bis die Idee von Virtual Reality zur Realität wurde. Im Im Frühjahr war es endlich soweit, die erste virtuelle Modenschau von MarcCain auf der Berlin Fashion Week, mit unserer Zoe und drei weiteren, eigens für die Marke entwickelten digitalen Avatare. Danach wurde „Diversity“ um einen weiteren Bereich erweitert, digitale Menschen, im neuen Werbespot bzw. der Online-Kampagne von Buffalo. Nach den ersten Jobs, Werbespots und der ersten virtuellen Modenschau, haben wir unseren Head of Creative und Inhaber zum Interview getroffen. Wie kommt Virtual Reality, wie kommen die virtuellen Avatare in den ersten Wochen an?
VR in der Werbung: It’s all about entertainment!
Virtual Reality war in der Werbung noch nie so groß wie heute. Spätestens seit dem Film Matrix, gerade werden übrigens 3 neue Teile produziert, vermischen sich die reale und die virtuelle Welt immer mehr! Heute verbringen wir viele Stunden vor dem Smartphone und genauso wie bei Hollywood, geht es fast immer um Entertainment. Wer eine gute Geschichte zu erzählen hat, von dem will wenn man mehr hören! Auch bei virtuellen Avataren ist es letztendlich die Geschichte, die Menschen nach und nach interessiert macht und mache, sogar zu Followern.
Für Marketing Agenturen, Werbeagenturen, eine vollkommen neue Möglichkeit Ideen umzusetzen. Egal ob Licht, Gravitation, Locations, mit virtuellen Models gibt es keine Grenzen mehr. Wir in Europa gehen dabei noch einen Schritt weiter, wir entwickeln nicht nur eigene digitale Avatare, wir entwickeln auch digitale Avatare für Marken, wie zu Beginn erwähnt. Wie wird sich die Welt bis 2030 verändern? VR wird ein Teil davon sein.
It’s all about entertainment!
Jetzt erfahren wir noch mehr über die ersten VR Jobs und Projekte mit Zoe & Ella, unseren virtuellen Models, von Stephan Czaja (CM, Inhaber):
Warum Virtual Reality?
Wie kam es zu der Arbeit mit virtuellen Models?
Technologien waren für uns schon immer interessant, neben unserer Modelagentur haben wir ja auch unter anderem mehrere Software- Tools. Dementsprechend suchen wir auch immer nach neuen Lösungen, wenn es um den Bereich Mode, Werbung und Marketing geht. Wie sehr Instagram und Influencer die Welt verändert haben, weiß jeder. Obwohl niemand genau weiß, wo die Person wohnt, was sie gerade macht, ob das Bild aktuell ist, gibt es Accounts mit Millionen von Fans. Gleichzeitig nimmt die Digitalisierung immer mehr zu, Prozesse können automatisiert werden, Möglichkeiten für künstliche Intelligenz spielen eine immer größere Rolle. Warum nicht auch diese Mechanismen in der Modebranche, im Marketing und in der Werbung einbringen?
Bisher gab es nur einen Creator, aus Los Angeles. Fast genauso neu wie wir, welcher jedoch ca. ein Jahr vorher gestartet. Natürlich mit ausreichend Kapital aus dem Silicon Valley. Das hatten wir leider nicht und dementsprechend haben wir auch etwas länger gebraucht.
Am Anfang des Jahres war es dann aber endlich soweit, die erste virtuelle Modenschau mit vier virtuellen und acht realen Models, alles in einem Fashion Movie. Danach ging es weiter mit einer Diversity Kampagne. Vier absolut einzigartige Models und Influencer, plus einer unserer digitalen Avatare. Gerade sprechen wir über neue Ideen, z.b. auch Messekonzepte und Präsentationen. Unser nächstes konkretes Projekt wird aber die erste Veröffentlichungen in einem Modemagazin werden. Dafür haben wir gerade das Team aufgestellt, ganz klassisch mit Fotograf, Stylist, Make-up Artist und Social Media beauftragter. Eben alles was dazugehört.
Lies hier mehr über die Kampagne: Buffalo ‚Bolder than Ever‘
Was sagen die Kunden zu VR Ideen?
Wir sind die ersten VR Agentur in Europa, jeder Job ist also der allererste seiner Art. Individuelle Herausforderungen, Teams, Ideen und Deadlines. Wie haben die Kunden anfangs auf VR reagiert?
Nicht nur in Deutschland, wir sind die ersten in ganz Europa! Interessanterweise auch mit länderübergreifender Zusammenarbeit, zwischen Israel und Deutschland. Also auch ganz passend zum Konzept Europa!
Ganz ehrlich, die Kunden reagieren noch sehr, sehr zurückhaltend! In Los Angeles sitzt man natürlich am Puls der Zeit, hier werden neue Ideen sofort aufgenommen und umgesetzt. In Deutschland braucht das alles etwas länger. Die Kunden sind skeptisch ob man so etwas wirklich benötigt. Doch Skepsis herrscht immer am Anfang. Während in den USA gleichzeitig Kampagnen mit high Fashion Brands aus der Haute Couture gemacht werden, braucht man hier viel Zeit und Erklärungen. Braucht man das wirklich? Will das jemand?
Mit neuen Technologien ist es immer gleich. Das hält uns aber nicht davon ab neue Ideen in die Welt zu bringen! Wie man in den USA sieht, kann es funktionieren. Was wir jetzt brauchen sind einfach First Mover, Trendsetter.
Avatare, Avatare für Marken und E-Commerce
Was sind die Vorteile, in der Zusammenarbeit mit virtuellen Kampagnen und Models?
Vorteile würde ich nicht direkt sagen, eher eine andere Art der Produktion, die wiederum ganz andere Voraussetzungen mit sich bringt.
Fangen wir z.b. beim klassischen Kunden im Onlinehandel an. Jede neue Saison werden Kleidungsstücke produziert, wochenlang in Containern verschifft, danach von den zentral Lagern auf die einzelnen Boutiquen aufgeteilt. Zwischendrin müssen die Fotos produziert werden, was in der Regel in einem sehr engen Zeit Fenster liegt. Kommen die Fotos zu spät, können die Kleidungsstücke nicht online beworben und verkauft werden. Nicht nur online, natürlich auch in der gesamten Offline-Welt.
Unsere Technologie geht noch weiter. Wir haben zum einen die virtuellen Models, zum anderen können wir Kleidungsstücke aber auch alle anderen Produkte, in der Regel mit nur drei Fotos, komplett digitalisieren. Sogar die Stoffe, Muster und Farben sind absolut authentisch. Selbst die Gravitation der Kleidung wird von uns berechnet. Der große Vorteil ist allzu, dass Kunden quasi schon direkt mit Fotos aus der Produktion ihre Medien produzieren können. Während die Kleidungsstücke also noch auf dem Weg nach Europa sind, sind die Medien für das Marketing und die Werbung schon längst fertig.
Bleiben wir noch bei den klassischen Onlineshop Kunden, 20 Kleidungsstücke sind noch relativ einfach zu produzieren, 2.000 schon schwieriger. Wenn man davon ausgeht, dass bei hoher Qualität vielleicht zwanzig am Tag produziert werden, braucht es 100 Shooting Termine bis alles fertig ist. Wir berechnen alles über Server und dementsprechend wären 2.000 Kleidungsstücke schnell gemacht, mit verschiedenen Posings, Licht-Setzungen und mehr. Natürlich auch weniger aufwendig, wie zum Beispiel einfach mit weißem, schlichtem Studiohintergrund. Ebenso können verschiedene Perspektiven geändert werden.
Dann noch ein weiterer Vorteil, denn bei Fotoshootings kann immer mal eine Person ausfallen. Bei Assistenten vielleicht noch verkraftbar, sobald es um Fotograf, Make-up Artist, Stylist, Model geht wird es schwieriger. Schließlich hängt oftmals die gesamte Produktion an der Arbeit einer einzelnen Person. Produktionen mit virtuellen Models oder digitalen Avataren sind hingegen vollkommen frei von Ort und Zeit, das macht solche Fotoshootings natürlich extrem flexibel und minimiert das Risiko, dass etwas schief geht.
Hier direkt der nächste Vorteil, Produktion und Fotos können nachbearbeitet werden. Bei regulären Fotoshooting sind die Ergebnisse da und müssen so akzeptiert werden, wie sie sind. Neue Perspektiven, Blickwinkel sind nicht nach produzierbar ohne, dass das gesamte Team erneut gebucht werden muss.
Virtuelle Kampagnen produzieren
Wie ist der Ablauf, von der ersten Idee, über das Konzept bis zur fertigen Kampagne aus, wie läuft ein Fotoshooting mit virtuellen Models ab?
Prinzipiell ist der grobe Ablauf gleich. Wir erstellen ein Konzept, dieses wird umgesetzt und am Ende in Medien und Werbung verwendet.
Was sich aber sehr unterscheidet ist die vollkommene Freiheit, die man hier genießt. Man ist eben nicht direkt abhängig von Locations, selbst ein Wüsten Shooting ist realisierbar, im tiefsten Winter. Wir können die verschiedensten Orte bereisen, so wie letztens in unserer Diversity Kampagne ein Museum. Ohne wirklich jemals da gewesen zu sein!
Das macht kreative Prozesse natürlich viel intensiver, freier
Der sonstige Mechanismus rund um die Produktion ist allerdings gleich. Ziele werden gesetzt, danach wird daran gearbeitet sie zu erfüllen.
Erste virtuelle Modenschau in Berlin @ FW
Sie hatten die erste virtuelle Modenschau mit dem deutschen Modegiganten MarcCain. Wie wird eine solche Modenschau mit virtuellen Models organisiert?
Da hatten wir direkt mehrere Besonderheiten. Vielleicht kurz dieser Aspekt: für die Modenschau wurde unsere Zoe gebucht, also ein digitales Model, ein virtueller Avatar, wie auch immer man es nennen möchte. Zusätzlich wurden noch drei neue Avatare kreiert, extra für den Kunden und für diese Modenschau. Eine besondere Herausforderung neben der ganzen Arbeit, aber ein echter Spaß! Schließlich kann man hier alles umsetzen, was gedacht, gesagt oder philosophiert wurde. In Zusammenarbeit mit einer Berliner Produktionsfirma waren wir dann auch tatsächlich an vier verschiedenen, virtuellen Locations.
Ähnlich wie bei einem Fotoshooting unterscheidet sich die digitale Modenschau von der Organisation aber auch nicht groß vom bisherigen. Wir müssen uns Gedanken um die Location, bzw das Setting im Hintergrund machen. Es müssen passende Gesichter gefunden werden, die neuen Teile der Kollektion müssen bereit liegen, ebenso wie Accessoires, selbst wenn es nur in digitaler Form ist. Dazu kommt dann die Planung der Musik, der Abläufe, Choreographien, Länge, alles was eben zu einer Modenschau gehört.
Als Modenschau Agentur haben wir hier natürlich schon einige Erfahrungen, unter anderem haben wir die letzte Abschlussshow der Berliner Fashion Week organisiert. Ein großes Event mit einem 20 Meter langen Swimmingpool Laufsteg. Die ganzen Erfahrungen lassen wir natürlich auch bei neuen, digitalen und virtuellen Projekt mit einfließen.
Lies hier mehr über den Modefilm von Chain @ Moskau FW und über Modenschau von MarcCain @ Berlin FW.
Zukunft VR in Medien?
Prognose: Wie werden virtuelle Models die Modewelt, deiner Meinung nach, in den nächsten Jahren verändern?
Sagen wir es einfach, im Jahr 2030 werden 20% der Accounts in sozialen Netzwerken virtuell sein. Es geht nicht nur um „Influencer“ und „Models“. Digitale Avatare werden auch die Rolle von Moderationen übernehmen, neue Produkte vorstellen, vielleicht auch die nächste Einweisung beim Langstreckenflug für Airlines machen. Es wird mehr Creator geben und mehr Marken, die virtuelle Avatare für ihre Marketingzwecke nutzen.